Seit nun ca. 10 Jahren fahren wir mit 5 Jungs gemeinsam segeln. Einmal im Jahr. Ostsee, Ijselmeer aber am liebsten Ostsee. Wir würden gern auch in der Adria fahren aber irgendwie bekommen wir das mit der Logistik nicht so wirklich hin und auch der Preis ist relevant. Also kommt jedes Jahr wieder das Thema auf den Prüfstand und wir landen in der Ostsee. Diesmal in Warnemünde. Diesmal mit 2 Crews. Jawohl wir haben es geschafft, wir wollen einmal Flotille segeln und konnten 5 weitere Segelbegeisterte gewinnen mit uns im Verband diese Woche zu verbringen. 2 Schiffe, 2 Crews ein Törn!

Eine Woche Segeltörn

Es ist mal wieder soweit. Der September ist gekommen und wie die letzten Jahre haben wir eine gemeinsame Woche Segeltörn vor uns. Morgen früh startet die Anreise, heute ist Packen angesagt. Vertragsunterlagen, Segelscheine, Funkzeugnis, Tips der Charterbasis ausdrucken, checklisten, ….


Reisetagebuch, Logbuch

Wie in den letzten Jahren auch dokumentieren wir gern unseren Törn hier auf der Webseite.

Tag 1: Samstag (Warnemünde)

Der Samstag ist Anreisetag. An dem Tag übernehmen wir die Yacht und haben noch einige Dinge zu organisieren. In der Regel endet der Tag bei einem guten Essen im Ort. Stichwort gutes Essen. Der Yachthafen hat zwar ein paar Restaurants, jedoch sind die übermäßig hochpreisig. Kurzum, wir haben einen Italiener in der Stadt gebucht. Spürbar güntiger und wir sehen noch etwas von Warnemünde. Die GDL streikt. Für unsere Crewmans die mit der Bahn anreisen wird das bereits am Samstag zum Abenteuer. Mal sehen wer wann wo ankommt 😉

Die Übernahme hat etwas länger gedauert. Ebenso das einkaufen im Netto. Leider ist der Nettomarkt nicht so gut sortiert wie wir es beispielsweise aus Flensburg kennen. Unseren abendlichen Besuch beim Italiener mussten wir zweimal verlängern und kamen leider erst gegen 21:15 Uhr dort an. Dennoch war das Essen gut und der Abend fand ein schönen Ausklang.

Die Überlegung nach Fehmarn zu fahren ist geboren. Bei einem Gläschen Rotwein schauen wir uns das schon einmal auf der Karte an. Gut 35 Seemeilen ist die Distanz.


Tag 2: Sonntag (Kühlungsborn)

Der Sonntag ist unser erster Segeltag. Die Crew hat sich jetzt fast ein Jahr nicht gesehen und bevor wir eine größere Etappe fahren sollten wir ein paar Manöver besprechen und fahren. Das ist wichtig um das Schiff gemeinsam kennenzulernen.

Das Großsegel lässt sich wieder nur schwer ausrollen. Wie in Flensburg vergangenes Jahr hat die Vorgänger Crew das Segel etwas faltig eingerollt. Mit etwas Feingefühl bekommen wir es hin.

In diesem Jahr gibt es eine Besonderheit. Wir haben ein zweites Schiff und eine zweite Crew dabei. Auch das muss sich erst einspielen. Unser Ziel ist Fehmarn. Wir kommen gegen 0930 Uhr aus dem Hafen und fahren schon mal vor. Nach einigen Manövern stellen wir fest, Fehmarn lässt sich nicht gut ansteuern. Aus den 35sm wird eher ein Trip von 45sm. Das wollen wir uns heute nicht antun und entscheiden nach Kühlungsborn zu fahren. Just mal beim Hafenmeister checken ob noch Platz ist und danach ist sicher – wir fahren nach Kühlungsborn.

unser Segel ist draußen

Vor Kühlungsborn gibt es noch ein paar Mannöver. Auch das MOB spielen wir theoretisch mal durch. Vor dem Hafen probieren wir mal das Ankern aus bevor es dann doch einfach in den Hafen geht.

In Kühlungsborn legen wir am Steg G querab an. Relaxen etwas und genießen das schöne Wetter an Board und bei einem Landgang. Das Wetter ist super, fast sommerlich.

Blick vom Steg G auf Kühlungsborn

Tag 3: Montag (Boltenhagen)

Pünktlich 10 Uhr geht los, Kurs Boltenhagen. Der Wind ist bereits recht schwach als wir aus dem Hafen fahren und wird im Laufe der Fahrt ganz einschlafen. Mit 1-2kn fahren wir bis wir auf der Höhe Rerik sind, dann geht der Motor an.

In Boltenhagen treffen wir Crew 2. Unser Anlagemanöver verläuft vorbildlich, wir parken rückwärts an Steg B ein und beschließen im Hotel zu essen. Draußen stellt uns ein Kellner entsprechend Tische zusammen und es wird ein unterhalsames Abendessen. Danch geht es noch zusammen auf das Boot und so kurz nach 23 Uhr ist es auch Zeit zu Bett zu gehen.

Morgen geht es nach Grömitz. Der Wetterbericht sagt schönes Wetter vorher, jedoch mit wenig oder sogar noch weniger Wind. 21nm sind zu fahren.


Tag 4: Dienstag (Grömitz)

Der Wind hat nicht zugenommen, eher ist er noch weniger geworden. Faktum fahren wir einen großen Teil der Strecke von Boltenhagen nach Grömitz mit dem Motor. Zwischendurch mal wieder mit segeln versuchen nachdem ein wenig Wind aufkam – bringt aber nix, es reicht nicht aus.

In Grömitz fahren wir in den Hafen und drehen unsere Segelyacht herum, wir fahren mal wieder rückwärts. Crew2 ist schon angekommen und genau dahinter ist noch etwas Platz – für uns passt es. Rückwärts geht es an den Steg, wir machen fest und genießen erst einmal in der gesamten Gruppe das sommerliche Wetter. Danach wird das Abendessen zubereitet. Ein Teil geht noch in den Ort auf Entdeckungsreise und so klingt der Abend gemütlich aus. Die Duschen hier sind prima – recht neu und komfortabel. Ist ein wenig wie Wellness


Tag 5: Mittwoch (Burgtiefe auf Fehmarn)

Unser heutiges Ziel lautet Fehmarn. Genauer gesagt Burgtiefe auf Fehmarn. Los geht es und nach einer anfänglichen Flaute bekommen wir mehr Wind und können wunderbar segeln. Es bleibt ausreichend Zeit um diverse Segelmanöver zu üben und zu optimieren.

Anfahrt auf Burgtiefe

In Burgtiefe haben wir zwei Liegeplätze direkt nebeneinander. Am Abend gehen wir mit allen ganz lecker essen in einem Restaurant im Yachthafen. Danach ist noch ausreichend Zeit um auf dem Boot etwas Seemannsgarn zu spinnen und bei einem Kaltgetränk den Abend ausklingen zu lassen.


Tag 6: Donnerstag (Kühlungsborn)

Auf dem Rückweg geht es noch einmal in den Yachthafen von Kühlungsborn. Der Yachthafen ist ein idealer Hafen für den Vorletzten Abend zur Ansteuerung bevor es zurück nach Warnemünde geht. Am letzten Tag haben wir dann noch gut 15 Seemeilen die mit viel und auch mit wenig Wind zu fahren sind. Zunächst müssen wir aber erst einmal ankommen.

Mit einem Wendewinkel von fast 180 Grad haben wir nur geringe Chancen gegen den Wind ohne Motor zu fahren. Nur mit Segel ist es fast nicht möglich Höhe zu gewinnen.

Der Tag entwickelt sich prächtig. Wir haben hervorragendes Wetter nur der Wind kommt anfangs direkt von vorn. Wir müssen etwas kreuzen und auch der Motor muss für eine Zeit helfen. Dann dreht der Wind etwas, wir haben die Gelegenheit wirklich hervorragend zu segeln. Es wird einer der besten Segel Tage in dieser Woche.

Im Hafen liegen wir direkt wenn man in den Hafen fährt auf der Steuerbordseite. Das ist zwar der weiteste Weg zu den sanitären Anlagen und auch zur Gastronomie aber auch der Platz mit einem guten Überblick. Unser Anlegemanöver klappt hervorragend. Eine tolle Mannschaft. Nachdem üblichen anlege drink gibt es endlich die Gulaschsuppe.

Danach treffen wir uns oberhalb des Yachthafens um gemeinsam etwas zu trinken. Dort treffen wir auch die zweite Crew. Es entwickelt sich eine nette Runde und so ist es nicht verwunderlich dass wir auch länger als die Gastronomie auf hat dort noch zusammen stehen. Der Abend wird auf unserem Schiff noch mit einem Glas Wein beendet.


Tag 7: Freitag (Warnemünde)

Idealerweise kommen wir am Freitag im Heimathafen an. Es bleibt ausreichend Zeit „klar Schiff“ zu machen und die morgige Rückgabe vorzubereiten. So ist zumindest der Plan.

Doch manchmal kommt es anders als man denkt. Die Rückgaben findet kurz entschlossen schon am Freitag statt und war völlig unkompliziert. Jetzt haben wir die Möglichkeit Samstagmorgen noch länger zu schlafen, werden irgendwo unterwegs frühstücken und dann nach Hause fahren.

Doch vorher gibt es abends noch ein gemeinsames Abendessen beim Italiener. Hier haben wir unseren Törn begonnen und hier beenden wir den Törn auch wieder.

Und zum Nachtisch ein leckeres Eis

Tag 8: Samstag (Checkout)

Ein letztes Mal haben wir auf dem Boot geschlafen. Die verbleibenden Sachen werden zusammengeräumt und insofern wir einen kleinen Handwagen ergattern können, werden diese mit dem Wagen ins Auto verbracht. Ansonsten ist selbst tragen angesagt.

Blick vom Yachthafen Hohe Düne auf die Hotelanlage

Irgendwann so gegen 10 Uhr ist es vollbracht. Alle Sachen sind im Auto und die letzte Verabschiedung kann beginnen. Ein letztes Mal fahren wir mit der Fähre, diesmal mit dem Auto, Richtung Warnemünde und dann weiter nach Hause. Ab Hamburg beginnt der Stau auf der Autobahn und wir kommen nur noch zähfließend voran. Irgendwann gegen 17 Uhr bin ich dann zu Hause und das Auto ist ausgeräumt. Das war unser diesjähriger Segeltörn. Erst einmal geschafft aber die Freude auf nächstes Mal und nächstes Jahr kommt bestimmt.


Tools

Navigation auf dem Handy, Tablet: Delius Clasing, Navionics
Funk: 2x Handfunkgerät Baofeng + Ladestation

Medien: Fotos und Videos

Rund um das Schiff und Törn

Unterwegs waren wir mit der Segelyacht BALTICA und die zweite Crew hatte Lizzy 4. Dabei handelt es sich jeweils um eine Bavaria 51 Cruiser. Gechartert haben wir über 1A Yachtcharter bei Mola Yachting in Warnemünde. Das Schiff war top in Ordnung und auch am Stützpunkt hat alles prima geklappt, das Personal ist super dort.

Das Schiff war sehr komfortabel ausgestattet und da wir nur eine Einzelzimmer Belegung machen hatte jeder sein eigenes Reich mit ausreichend Rückzugsmöglichkeit und nächtlichen Schlafkomfort.

Warnemünde als Yachthafen finden wir nicht ganz so toll. Der Weg zu den sanitären Anlagen ist extrem weit und auch das ein und ausladen vom Parkplatz ist mit weiten Wegen keine spaßige Veranstaltung insbesondere wenn es regnet. Zudem ist die Gastronomie im Yachthafen extrem teuer und es lohnt sich auf jeden Fall mit der Fähre nach Warnemünde über zu setzen. Dort gibt es Gastronomie zu vernünftigen Preisen. Mit einer Woche Fahrzeit waren uns doch einige Grenzen gesetzt was einen Rundkurs angeht. Wir haben uns für die Lübecker Bucht entschieden. Ein weiterer Nachteil in diesem Yachthafen ist die Tankstelle. Das Schiff muss offiziell bis 16 Uhr am Freitag dort betankt sein sonst macht die Tankstelle zu. Ich vermute, wenn dort noch einige Schiffe zu ⛽ tanken sind, wird man das nicht so genau nehmen aber die Öffnungszeiten sind halt so. Ein weiterer Grund der gegen Warnemünde spricht, ist das Thema einkaufen. Als Einkaufsmöglichkeit bietet sich hier in der Nähe nur einen Netto-Markt an der nicht gerade gut sortiert ist. Da sind wir aus Flensburg ganz andere Einkaufserlebnisse gewöhnen. Insbesondere was Gemüse und Frischeprodukte angeht.

Für uns war es eine Erfahrung und vermutlich werden wir von Warnemünde aus nicht mehr starten wollen. Flensburg oder Kiel sind logistisch um ein vielfaches besser und für uns passender. Des Weiteren lässt sich von Flensburg oder Kiel Häfen oder allgemein Ziele in Dänemark besser ansteuern. Die Häfen dort gefallen uns vom Flair deutlich besser als Warnemünde oder Kühlungsborn.