Heute morgen kam die E-Mail, dass die neue Rechnung vorliegt. 6 Mal habe ich diese E-Mail bis jetzt bekommen, das bedeutet ein halbes Jahr Glasfaseranschluss und vielleicht Zeit für einen Rückblick.

Ein paar Jahre zurück und wir alle erinnern uns daran wie schwierig es war hier mit DSL und Vectoring höhere Geschwindigkeiten als 16 Megabit pro Sekunde zu erreichen. Nachdem die Telekom dieses eingeführt hatte war es zumindest bei mir möglich einen 100 MBit/s Anschluss zu buchen.

Zu buchen und zu bekommen sind allerdings zwei unterschiedliche paar Schuhe. An meinem Anschluss war nie mehr möglich als 75 bis 80 Mbit pro Sekunde. Ich habe mich damals dafür entschieden beide Anschlüsse der Anbieter parallel zu betreiben und dann nach 2 Jahren zu entscheiden wie es weiter geht. Der Grund war neben der beruflichen Notwendigkeit auch das Thema TV. Magenta TV war damals NUR über einen Telekom DSL Anschluss buchbar. Seit mein Glasfaser Anschluss aktiv ist wird der T-COM DSL Anschluss ausschließlich für TV verwendet, sämtlicher anderer Internet Traffic geht über Glasfaser.

Aktueller Verbindungsstand DSL

Die DSL Verbindung ist von kontinuierlicher und permanenter Störung, dadurch Reduzierung der Geschwindigkeit, geprägt. Das führt zu schlechter Bildqualität, letztendlich zu einem Verbindungsabbruch durch den Router

Merkmal, BeobachtungDSLFiber
Verbindungsqualitätzeitweise viele Störungen, nicht rekonstruierbargut
Ungeplante Neuverbindungenmin. 2 / Wochekeine
Performance download (gebucht | Min. | Max) gemessen am Anschluss100 Mbit | 69 Mbit/s | 79 MBit/s1.000 MBit | 950 MBit | 980 MBit
Performance upload (gebucht | Min. | Max) gemessen am Anschluss40 MBit | 25 MBit | 25 MBit500 MBit | 510 MBit | 540 Mbit
Telefoniegut (keine Probleme)gut (keine Probleme)
Beobachtungen – Vergleich

Geschwindigkeit und Performance

Die Speed Tests habe ich mit einem Tool von OOKLA gemacht. Das nutzen sehr viele und es gibt realistische Werte zurück. Es erstellt eine Historie womit Vergleiche möglich sind. Jedoch ist auch bei dem Messen immer zu beachten wo gemessen wird und was das genau bedeutet. Wichtige Faktoren sind, ist der Anschluss, die zur Übertragung der Daten genutzten Systeme wie HUB/ Switch und der PC überhaupt in der Lage die Geschwindigkeit zu verarbeiten? Insbesondere bei 1.000 MBit/s ist das nicht immer der Fall. Günstige für das Homeoffice verwendete Netzwerkinfrastruktur kann zwar mit Gigabit Ethernet umgehen aber ob die Performance auch erreicht wird steht auf einem anderen Papier. Vielfach ist die Rechenleistung dieser einfachen Geräte nicht ausreichend.

Speed Test am PC im Heimnetz

WLAN unterliegt noch vielen Faktoren mehr und kann zur Geschwindigkeitsbestimmung eigentlich gar nicht verwendet werden, jedenfalls nicht um eine Anschluss Aussage des ISPs treffen zu können. Die WLAN Performance nimmt bereits wenige cm von dem Router entfernt stark ab. Gegenstände und Wände beeinträchtigen das Messergebnis zusätzlich.

Um ein Beispiel aufzuzeigen, das obige Messergebnis ist an einem PC im Netzwerk gemacht und liegt im guten Bereich. Die gleiche Messung direkt am Anschluss bringt 40-50Mbit/s im Download mehr. Der Gründe dafür sind unterschiedlich und sind in der Art der Nutzung und der Infrastruktur im Heimnetz zuzuschreiben. In diesem Fall ist der PC an einem Switch mit der Spezifikation Gigabit Ethernet angeschlossen. Einen Durchsatz von 1.000MBit/s habe ich jedenfalls noch niemals mit dem Gerät erreicht, nicht einmal unter idealen Laborbedingungen.

Hier gilt also, man muss wissen was man wo messen muss und die Übertragungsfaktoren sind zu beachten. Nur so lässt sich das Ergebnis auch korrekt lesen und interpretieren.

Die Transformation in die Cloud funktioniert nur wenn auch die Internetanbindung als Komponente der gesamten Lösung ausreichend performant ist.

Glasfaser und die Transformation in die Cloud

Cloud ist in aller Munde. Bei Amazon bekommt man einen „endlos Cloud Speicher“ für Bilder, bei Microsoft gibt es im Office365 Cloud Speicher für jeden Nutzer, …. Es ist praktisch diese Speicherplätze zu nutzen und von überall darauf zuzugreifen. Doch was bringt der Speicher wenn er aufgrund mangelnder Bandbreite nicht (effektiv) genutzt werden kann.

Mit Glasfaser bekommt man die Möglichkeit Bandbreiten zu erhalten und zu nutzen mit denen ein effektives Arbeiten möglich ist. Ab 500Mbit/s im Download ist der Unterschied zwischen Cloud und lokaler Infrastruktur im LAN nur noch geringfügig spürbar. Gigabit Links sind quasi wie lokale Geschwindigkeit. Das war ein weiterer Motivationspunkt zu einem Glasfaseranbieter zu wechseln. Gigabit Links sind auf Kupfer Basis gar nicht verfügbar, oder gar nicht technisch möglich.

Während ich vor zwei Jahren noch eigene Hardware und Software zu Hause betrieben habe um den Flaschenhals der Internetanbindung zu kompensieren, hat sich die Transformation in die Cloud in der Realität umgesetzt. Das bedeutet, es gibt keine Server-Hardware mehr und keine Software die administriert oder gepflegt werden muss hier im Heimnetzwerk. Die dafür notwendigen Stromkosten sind in die Gebühren für den Betrieb in der Cloud gegangen. Dafür brauche ich mich nicht mehr um aktuelle Hardware und um Softwarelizenzen zu bemühen. Dank eines entsprechenden Sicherheitskonzeptes ist der Zugriff geregelt und unbefugte bleiben außen vor.

Wo geht die Reise hin?

Kurzfristig (6-12 Monate) werde ich wohl eine Entscheidung treffen die DSL Verbindung zu kappen., den Vertrag auslaufen zu lassen. LTE wird zunehmend den Platz einer Backup Verbindung einnehmen. Bereits heute sind hier zu Hause >70MBit/s zu erreichen und mit einem LTE-Router eingebunden in das Heimnetzwerkkonzept ist damit auch ein Notbetrieb möglich.
Preislich ist das ebenfalls im Rahmen. Mit 5G wird dann die Geschwindigkeit noch einmal ansteigen und die „veraltete Kabeltechnik“ überholen. Einziger Pluspunkt aktuell ist die Verfügbarkeit mehrerer Telefonnummern im DSL Paket. Da ich persönlich seit einigen Jahren fast ausschließlich mein Mobiltelefon verwende wird auch das vorhanden sein mehrerer Festnetznummern zunehmend überflüssig sein. Im übrigen gibt es freie Anbieter von Telefonnummern wie SIPGATE die über VoIP einfach zu integrieren sind und flexible Preismodelle bieten.

Aus meiner Wahrnehmung entwickelt sich Glasfaser als Anschluss Technik mehr und mehr zum Standard. Die Stabilität und Performance ist hervorragend. Selbst das Thema IPV6 und das Fehlen einer offiziellen IPV4 Adresse ist kein wirkliches Problem. Das Zusammenspiel mit VPN und Mobilfunk macht ein globales Arbeiten möglich.

Langfristig (12-36) Monate wird sich zeigen ob Gigabit schnell genug sein wird. Bisher gibt es keine Performance Probleme aber die Datenmengen steigen im Multimedialen Bereich stetig an und damit is es eine Frage der Zeit.

In den Foren liest man oft wie schlecht die Bautrupps zur Glasfaserverlegung gearbeitet haben, sowohl inhouse als auch outdoor. Outdoor ist mir eigentlich egal und ist sprichwörtlich nicht meine Baustelle. Inhouse ist jeder Anschlusskunde mit gefragt hier die Installation so zu bekommen wie er es möchte und die Anschlüsse, welche ich gesehen habe, waren in Ordnung. Bei dem Thema Support kann ich bei dem Anbieter „Deutsche Glasfaser“ keine negativen Punkte berichten. Ich hatte KEINE technischen Probleme und die organisatorischen oder technikbezogenen Fragen wurden immer top beantwortet. Hier war der 1st level gefühlt für mich aussagefähiger als bei meinem DSL Anbieter.